Testimonial
Gerade vom Staatsforst kommt Michael Angermeier. Er hat dort die neuen Stämme für die Flöße ausgesucht. Ein idealer Baum ist oben nicht zu dünn, sondern hat ein ausreichendes Zopfmaß wie es bei den Flößern heißt.
Für ihn gibt es keine Alternative zum schäpsen mit der Hand. Schäpsen ist die altbairisch für entrinden, schälen. Keine Maschine kann die Rinde so vorsichtig entfernen ohne den Bast aufzureißen. Wenn die natürliche Schutzschicht des Stammes beschädigt ist, dringt das Wasser in das Holz ein. Für die Flöße muss das Holz leicht und trocken bleiben, um zu schwimmen. Das Schäpsen der Stämme mit der Hand ist eine mühsame Arbeit, aber der Einsatz lohnt sich, davon ist der Floßmeister überzeugt.
Sogar wenn die neuen Stämme bearbeitet und für die nächste Saison eingelagert sind, gibt es noch genügend zu tun. Schließlich gibt es im Baumarkt keine Regalreihe für Flößer und ihre Werkzeuge, so Michael Angermeier. In der Werkstatt werden die Eisenkeile geschmiedet und die Wieden hergestellt. Wieden sind starke Holztaue die aus den Sträuchern des Wolligen Schneeballs gebunden werden. So manches Werkzeug muss gerichtet werden und so gibt es für Michael Angermeier im Winter nur wenig Ruhezeiten.
Michael Angermeier, Reine Handarbeit: Das Schäpsen